Viele Georgier und viele georgische Künstler haben in den 90er Jahren ihr Land verlassen um ihr Glück in Westeuropa zu versuchen.
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Eines haben alle Exilgeorgier gemeinsam: Sie bleiben auch im Ausland 'echte' Georgier und haben eine große Sehnsucht nach ihrer Heimat.
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Durch Zufall erfuhr ich vom Schicksal des Bildhauers Irakli Chkhartishvili, der wie ein Titan neue Mythen in Form gewaltiger Skulpturen im Süden Portugals
erschafft.
Irakli Chkhartishvili lebt seit 3 Jahren in Portugal und ist mit einer Französin verlobt.
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Der Bildhauer mit Ausbildung an der Kunstakademie Tbilissi war in Portugal besonders von der täglichen Intensität der Sonne fasziniert.
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Ihr widmete er seine außergewöhnliche Skulptur 'Helios'. Sie hat eine Höhe von 4,10 m und entsteht derzeit aus einem 27 Tonnen schweren Mamorblock. Helios ist der griechische Sonnengott, der
eine Eule auf der Schulter trägt, die ihm das Licht aus der Dunkelheit weist.
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Irakli kleckert nicht, er klotzt und will sich an Michelangelo und seiner Skulptur 'David' messen. Seit 20 Jahren träumt Irakli von einer Skulptur in dieser Dimension.
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Die Voraussetzung für solch ein Werk, so der Künstler, ist "sich völlig von allen Komplexen und Ängsten der Unzulänglichkeit zu befreien".
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Die Skulptur ist noch nicht verkauft, obwohl sich bereits einige ansässige vermögende Holländer und Deutsche für den Erwerb des 'Helios' interessieren.
Meine Frage, ob Irakli irgendwann zurück nach
Georgien möchte, beantwortet François so:
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Ich kann Ihnen
sagen, dass er jeden Tag von Georgien spricht und träumt und, dass er sich eigentlich hier nicht sehr wohl fühlt.
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Aber sein Land
hat ihm nie die Gelegenheit gegeben so zu arbeiten wie er hier arbeitet.
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Das heißt, das
er zur jeder Zeit mit sehr großer Freude und Stolz einen Auftrag in Georgien annehmen würde.
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Aber wenn man
im Ausland lebt, dann hat man weniger Kontakte zum eigenen Land und man wird leider auch nach und nach vergessen."
Ich wünschte mir eine ähnliche Skulptur von
Irakli Chkhartishvili, vielleicht der 'Prometheus', irgendwo am Fuße des Kasbeks.
Eines Tages stand da ein Gerüst und ein Mann war oben mit Meissel und Hammer.
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Dieses Bild prägte sich ein
beim Vorbeifahren, aber wir hielten nie an, während Monaten
nicht.
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Dann, eines Tages stand die fertige Statute da, übergross und mächtig und lud uns ein, einen Halt zu machen
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Wir gingen um sie herum und schauten hinauf zum Gesicht.
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Mein Kopf reichte gerade an
sein Gemächt, welches gross und plastisch aus dem Gestein
gehauen war.
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Diese Figur muss an die
vier Meter Höhe haben, schätzte ich.
Ist sie wohl zu kaufen oder für einen öffentlichen Platz
bestimmt.
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Wer ist der Künstler?
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Beim nächsten Mal hielten
wir wieder an, doch diesmal ging ich in die Werkstatt und fragte nach der
Auskunft.
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Eine Portugiesin hinter dem
Schreibtisch meinte, die Figur sei zu kaufen und gab mir
eine Telefonnummer.
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Zuhause rief ich an und
eine weibliche Stimme in
deutscher Sprache mit elsässischem Akzent gab mir Auskunft, einen Preis und ein Treffen
zu einer Besichtigung mit dem Künstler.
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Nach diesem Besuch haben
wir dann am 8.August am Kennenlerntag in der Vila Joya beschlossen, „Helios“
zu kaufen.
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Natürlich haben wir zuvor
in unserm kleinen Park einen guten
Platz gesucht.
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Es gibt deren nicht viele,
da die Größe der Statue einen rechten
Abstand vom Haus und damit vom Betrachter haben muß.
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Schliesslich meinte ich,
der beste Platz sei hinter der Schaukel vor dem Alfarobenbaum und dem
Tennisplatz.
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Ich machte einige Fotos und dann eine
Fotomontage, nachdem ich
einen 4 Meter hohen Stab am vorgesehenen Standort in den Boden
geschlagen hatte.
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Und dann kam der große Tag des Transportes.
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Irakli, der Künstler, war
seit Tagen ganz
aufgeregt.
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Unsere Freunde Rolf und
Jutta Walther, aber auch Willi und Bea Hagmann haben
Helios noch auf dem Platz besucht und Rolf hat sich anerboten, seine Erfahrung
von Schifftransporten her an Ort und Stelle einzubringen.
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Ich habe den Transport
gefilmt, der von morgens 8 h bis mittags 12 h gedauert
hat.
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Kranwagen und Lastwagen
haben das Kunststück fertig gebracht, Helios ohne Bruch
auf unsern Platz zu transportieren.
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Ohne den Rat
des 84jährigen
Rolf Walther wäre wohl nicht alles so gut gelaufen.
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Nun steht Helios an seinem Platz und sieht zu uns ins Haus herüber.
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Jeden Tag
freue ich mich
an seinem Anblick und ich habe viele Fotos gemacht.
Text: Heinrich
Stösser
Eigentümer der Skulptur
,,Helios''